Verbreitung des Rotwildes

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Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst Europa und Zentral- und Westasien sowie Nordafrika. Rothirschreiche Länder in Europa sind v.a. Großbritannien (insb. Schottland), Deutschland, Österreich und Spanien. Der Rothirsch darf per Gesetz in einigen Bundesländern, wie zum Beispiel Baden-Württemberg, nur in behördlich festgelegten Gebiete, den sogenannten Rotwildbezirken, vorkommen. Außerhalb dieser Gebiete gilt zum Teil ein strenges Abschussgebot. Nach dem Elch ist das Rotwild die größte Hirschart Europas.

Lebensraum

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In Mitteleuropa kommt das Rotwild heute vorwiegend in Waldgebieten vor. Doch sein ursprünglicher Lebensraum umfasst lichte Wälder und offene Landschaften. 


Nahrung

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Der Rothirsch zählt zum sogenannten intermediären Äsungstyp: er kann sich an verfügbare Äsung und sich verändernde Äsungszusammensetzung gut anpassen. Er frisst Wildgräser und –kräuter, Sträucher, Beeren und Obst, nimmt aber bei Verfügbarkeit auch gerne Knospen, Triebe und Blätter von Bäumen auf.

Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen frisst der Rothirsch auch Feldfrüchte. Im Sommer sucht er gezielt eiweißreiche, rohfaserarme Nahrung wie Kräuter. Im Winter wird die Nahrungsaufnahme gedrosselt, ein zu hoher Eiweißanteil in der Nahrung wirkt sich negativ auf den reduzierten Stoffwechsel aus  .
Der Rothirsch ist ein Wiederkäuer, er besitzt einen vierkammerigen Magen (Labmagen, Netzmagen, Pansen, Blättermagen). Zur Sicherung der Magenfüllung und aufgrund des physiologischen Bedürfnisses wiederzukäuen, nimmt der Rothirsch am Tag ca. 5-8 mal Nahrung auf.


Sinnesleistungen und Lautäußerungen

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Geruchs- und Gehörsinn des Rotwildes sind gut entwickelt. In der Paarungszeit, der Brunft, kann man das typische Röhren der Hirsche hören. Ausgewachsene Rothirsche geben bei Beunruhigung einen bellenden Laut von sich. Rothirschkälber und ihre Mütter verständigen sich u.a. durch einen leisen Lockruf.


Fortpflanzung und Lebensweise

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Als reiner Pflanzenfresser wird der Aktivitätsrhythmus von der Dauer der Nahrungsaufnahme und des Wiederkäuens bestimmt. Alle anderen Aktivitäten sind in diesen Tagesablauf, der aus äsen (fressen) und wiederkäuen besteht, eingebunden. Rotwild reagiert empfindlich auf menschliche Störungen.
Die Paarungszeit findet in Mitteleuropa im September/Oktober statt. Die Tragzeit beträgt etwa 8 ½ Monate. Meist wird ein Kalb, selten zwei Kälber Ende Mai/Anfang Juni geboren. Die Kälber tragen ein hellgeflecktes Tarnkleid, bei Gefahr drücken sie sich reglos am Boden, um nicht entdeckt zu werden. Rotwild ist sehr gesellig, lebt aber bis auf die Brunftzeit nach Geschlechtern getrennt: Die Hirsche bis zur Brunft im Hirschrudel, alte Hirsche auch allein, Hirschkühe und ihre Kälber sowie die Jungtiere des Vorjahres (Spießer und Schmaltiere) im Kahlwildrudel. Während der Brunft finden sich die Hirsche an den Brunftplätzen, die meist von den Hirschkühen ausgewählt werden ein. Die Platzhirsche sind während der Brunft damit beschäftigt die Hirschkühe gegen Rivalen zu verteidigen, um sich so mit möglichst vielen von ihnen fortpflanzen zu können. Zwischen ebenbürtigen Gegnern kann es zu heftigen Kämpfen kommen, schwächere Hirsche werden durch Drohrituale abgeschreckt.


Gefahren

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Natürliche Feinde sind Wolf, Luchs und Bär. Heute sind die Zerschneidung und Zerstörung der Lebensräume durch Verkehrswege und menschliche Siedlungen die größte Gefahr für das Rotwild. Natürliche Wanderungen und die notwendige Vermischung des Erbgutes zwischen den Beständen sind dadurch und durch die Rotwildbezirkspolitik teilweise unmöglich. Mit Einsetzen des Schneefalls wandert das Rotwild in tiefere Gebiete, v.a. in Flussauen, wo noch vorhanden. Die Bebauung der Talauen führte zum Verlust nahrungsreicher Überwinterungsgebiete, das Rotwild wird in vielen Bereichen vom Menschen gefüttert, auch mit dem Ziel Wildschäden an der Waldvegetation zu vermeiden. Ungünstige, nasskalte Witterung, Krankheiten, und Verkehrsunfälle fordern vor allem unter den Kälbern ihren Tribut.